Grundidee und exemplarische Durchführung:
Das Thema „Reiselyrik im historischen Längsschnitt“ erscheint möglicherweise auf den ersten Blick als eine zähe und wenig motivierende Abhandlung exemplarischer Gedichte. Daher bietet sich, insbesondere im Distanzunterricht, eine projektorientierte und vor allem selbstgesteuerte Erarbeitung der Gesamtthematik an.
Die konkrete Umsetzung dieses Unterrichtsvorhabens erfolgte in einem Deutsch Leistungskurs (Gymnasium, NRW). Dazu wurde der Kurs in „Expertengruppen“ eingeteilt. Jedes Team, bestehend aus zwei bis drei Personen, konnte im ersten Projektschritt einen Epochenabschnitt zwischen dem Barock und der Postmoderne auswählen. Als einheitliche mediale Plattform für die einzelnen E-Portfolios wurden Padlets angelegt. Das unter dem Titel: „Unterwegs sein – Lyrik vom Barock bis zur Gegenwart“ eingeführte E-Portfolio wurde in insgesamt drei Aufgabenblöcken erarbeitet. Die SchülerInnen setzten sich im ersten Arbeitsschritt, mit einer epochal-historischen Zuordnung auseinander. Daran anschließend wurden exemplarische Gedichtstexte aus der gewählten literarischen Epoche analysiert. Im letzten Portfolioabschnitt wurde, auf Grundlage entsprechender epochentypischer Reisemotive der Epochen, ein kreativ-produktiver Schreibauftrag erarbeitet. Mögliche Produkte der letzten kreativen Arbeitsphase konnten dabei Vertonungen, Verfilmungen von den analysierten Gedichten oder aber auch selbstverfasste lyrische Parallelwerke sein. Die arbeitsteilige Vorgehensweise basiert auf der Grundidee, den SchülerInnen während der Texterarbeitung einen möglichst großen Gestaltungsfreiraum zu bieten. Dabei sollen die SchülerInnen, im Sinne des propädeutisch-wissenschaftlichen Arbeitens, weitestgehend eigenständig und selbstregulierend arbeiten.
Die Rahmenbedingungen des mehrwöchigen Projekts wurden dennoch vorab gemeinsam abgestimmt. Nach einer kurzen thematischen Einführung wurde der Portfolioprozess in sechs Arbeitsschritte eingeleitet. Anhand einer gemeinsamen MS OneNote-Übersichtsseite konnten die SchülerInnen jederzeit ebendiese Rahmenbedingungen sowie Hilfestellungen zu den Analyseschritten und Bestandteilen des Portfolios einsehen.
Im Zuge der Portfolioarbeit erschien der Einsatz eines kontinuierlichen und aspektorientierten Peer-Feedbacks ebenfalls als sinnvoll. Dabei sollten gemeinsame Feedback-Regeln und Bewertungsaspekte erarbeitet und festgehalten werden. In insgesamt vier begleitenden Feedbackrunden konnten sich die SchülerInnen auch durch die anderen Expertengruppen beraten lassen. Durch diesen Austausch erhielten alle KursteilnehmerInnen die Gelegenheit weitere epochentypische Reisemotive kennenzulernen. Demnach fungieren die E-Portfolios als eine Form des kollektiven Wissens- und Lernspeichers bestehend aus den Sammlungen von Dokumenten und Produkten der SchülerInnen. Zudem erwiesen sich diese Austauschrunden als eine gute Möglichkeit den individuellen Lernprozess der SchülerInnen zu reflektieren. Nicht zuletzt die Würdigung der einzelnen Teilergebnisse der Expertengruppen sprechen für diese gelebte, kontinuierliche Feedback-Kultur.
Beispiel eines SchülerInnen-Produktes:
Weitere Informationen und Inspirationen zu dem E-Portfolio siehe auch: https://pruefungskultur.de/beispiel7.html
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